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Vasaloppet 2011



So. 06.03: In der Nacht schlief ich schon etwas unruhig. Gegen 2 Uhr stand ich auf und kochte Kaffe und Tee für uns vier. Gegen  3 Uhr startete unser Bus in Richtung Sälen. Wir hatten uns Stullen für die Fahrt geschmiert, um im Bus zu Frühstücken. Aber irgendwie war mir mulmig im Bauch, flau vor Aufregung, was auf mich zukommt. Ich hatte keinen Appetit. Ich zwang mich, doch ein wenig zu essen. Schließlich wollte ich ja die 90 km bestreiten.
Wir sind absolute Volkssportler und meine Devise lautet "durchhalten und nicht letzter sein". Bisher hatte ich es immer geschafft. Mal sehen was mich diesmal erwartet.

Gegen 6 Uhr traf unser Bus am Startpunkt in Sälen ein. Es war noch dunkel und die Temperatur lag bei ca. - 14 °C. 

Die Toilettenhäuschen waren aus Sperrholz zusammen gezimmert und innen stand ein aufgeschnittener Pappkarton. Wir hatten Glück, bei uns waren sie noch nicht überfüllt.
In der Morgendämme-rung suchten wir unsere Startblöcke. Jörg startete  im StBl. 8 und ich von der 9. Damit wir uns dann finden und zusammen laufen konnten blieb Jörg am Ende seines Blockes.

Es war schon lustig anzusehen, wie jeder sich seine Startposition in den Startblöcken sicherte und seine Ski kenntlich machte. Im Startblock 10 sind ein Großteil der Skier wie Dominosteine umgefallen. Eine halbe Stunde vor dem Start fand die Erwärmung durch Animateure mit Musik statt. Fast alle machten mit. Die Startblöcke füllten sich nun deutlicher.
Es war windstill und mit der Sonne wurde es deutlich angenehmer.

Pünktlich um 8 Uhr kam der Startschuss und alles setzte sich in Bewegung. Jörg wartete am Rand auf mich, um dann gemeinsam den ersten und engen Anstieg zu meistern. Dort gab es Stau ohne Ende. Da wir mit Startblock 9 weit hinten waren standen wir oft ehe ein Schritt gemacht werden konnte. Schon auf dem kurzen Stück dorthin merkte ich, dass meine Skier nicht richtig präpariert  waren. Ich hatte kaum Halt. Endlich hatten wir diese Engstelle passiert (ca. 1 h für 4 km). Nun musste ich doch erst einmal halten und meine Ski mit etwas mehr Steigwachs versehen.

Nach ca. 11,5 km kam der erste Verpflegungs- und Kontrollpunkt. Wir lagen gut im Zeitlimit. Ich trank Tee und Brühe zur Stärkung. Nun galt es, noch weitere 6 Kontroll-punkte zu passieren, um in Mora ins Ziel zu kommen. Ich versuchte, relativ gleichmäßig zu laufen. Jedoch hatte ich das Gefühl, als wenn es ständig nur bergauf geht. Ab dem 2. Kontrollpunkt gab es dann auch Blaubeersuppe.

Da ich im Herbst 2010 erst eine Knie-OP hatte und ich nicht sicher war, wie es gehen wird, hatten wir uns vorgenommen , das Ziel in 10 Stunden zu erreichen. Kurz vor Hökberg (KPkt 6) gab es ein Stich im Knie und die Schmerzen wollten durch das stetige Bergauf nicht aufhören. Was nun? Aufgeben nach so langer Anstrengung, quasi kurz vorm Ziel? Wir wussten von Georg, dass die letzten 20 km flach sein sollten. Also drosselte ich mein Tempo, um den Schmerz zu lindern und hoffte auf den flachen Teil. Es wurde etwas besser. So passierten wir auch den letzten Kontrollpunkt im Zeitlimit und mit Doppelschub schafften wir es noch, unter 10 h das Ziel in Mora zu erreichen. Hier noch mal einen speziellen Dank an Jörg, der die ganze Zeit mit mir gelaufen ist und mich im entscheidenden Moment motiviert hatte.

Nach 90 km freut man sich, dass Zieltor endlich zu sehen. Wir hatten es geschafft - unseren ersten Vasalauf. Es war eine tolle Erfahrung. Sicher werden wir ihn wieder einmal wiederholen. PS. Nur für das Bild habe ich das Tor umgedreht und etwas vorgesetzt, damit ihr ebenfalls den Spruch lesen könnt, der jedem empfängt, wenn man das Ziel erreicht.

Die Organisation der Veranstaltung war gut. Im Zielbereich befanden sich unsere Sachen, schön nach Nummern sortiert. Mit dem Shuttle-Bus wurden wir zu unseren Umkleideräumen gefahren und dann zur Verpflegungshalle. Dort trafen wir Michael wieder. Gemeinsam verweilten wir dort einige Zeit und tauschten unsere Erfahrungen aus. Dann fuhren wir zurück zum Zielbereich und machten noch ein Foto mit Gustav Vasa. Anschließend gingen wir zu unserem Bus. Wir waren noch nicht die Letzten. Geplante Abfahrt war 21 Uhr. Bis 21:30 Uhr warteten wir noch, dann ging es endlich zurück zur Unterkunft. Dort erwartete uns schon Georg, strahlend, erholt und massiert - und wir - abgekämpft und müde. Ich konnte kaum laufen. Nach dem Duschen saßen wir noch ein wenig gemütlich zusammen. Dann wurde gepackt.
Am nächsten Morgen fuhren wir ca. 6 Uhr zum Flughafen nach Stockholm. Der Flug war problemlos. In Berlin verabschiedeten wir uns von Georg und fuhren staufrei nach Hause.

Wilfried Priebs kümmerte sich um unsere Diplome und Profile, welche uns dann auf der Fahrt zum Flughafen übergeben wurden.

 

Wir haben schon an vielen Volksläufen teilgenommen, aber so "geizig" wie die Schweden war bisher noch kein Veranstalter. Fast überall ist in der Startgebühr ein Geschenk oder eine "Ziel-Medaille" zur Erinnerung dabei.
Beim Vasalauf gibt es nichts der Gleichen für "normale" Volksläufer, die nie die Kraft und Kondition haben, unter 6 h zu laufen, denn nur jene bekommen Medaillen. Dies finde ich sehr bedauerlich. Denn gerade diese Volkssportler haben sich ebenfalls eine Medaille verdient, zumal sie in großer Stückzahl ja fast nichts in der Herstellung kosten und die Teilnehmerzahl bekannt ist..

 

Rättvik

Grönklitt/Mora

VASALAUF

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